Der Chaostrupp
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„Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen. Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben.“ Mark Twain
 
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 In den Augen eines Wolfes

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Simon
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Simon


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BeitragThema: In den Augen eines Wolfes   In den Augen eines Wolfes Icon_minitimeMi März 19, 2008 6:01 pm

Seit den Zeiten, als nur Sonne und Mond uns Licht gaben, kannte ich dich. Aus den riesigen und undurchdringlichen Wäldern beobachtete ich dich.
Ich was Zeuge als du das Feuer bändigtest und fremdartige, neue Werkzeuge machtest.
Von den Kämmen der Hügel und Berge aus sah ich dich jagen
und beneidete dich um deine Jagderfolge. Ich fraß deine Beutereste und du fraßt meine.

Ich lauschte deinen Gesängen und sah deinen Schatten um die hellen Feuer tanzen.
In einer Zeit, so weit zurück, dass ich mich kaum mehr daran erinnern kann,
schlossen sich einige von uns dir an, um mit dir an den Feuern zu sitzen.
Sie wurden Mitglieder deines Rudels, jagten mit dir,
beschützten deine Welpen, hielten zu dir, fürchteten dich, liebten dich.

Und für sehr lange Zeit lebten wir so zusammen,
denn unsere Wesen waren sich sehr ähnlich.
Deswegen hast zu die Zahmen von uns adoptiert.
Ich weiß, einige von euch respektieren auch mich, den Wilden.
Ich bin ein guter Jäger. Auch ich respektiere dich.
Auch du warst ein guter Jäger,
ich sah dich oft, gemeinsam mit den Zahmen, Beute erlegen.

In jenen Zeiten gab es alles im Überfluss. Es gab nur einige von euch.
Die Wälder waren groß. Wir heulten zusammen mit den Zahmen in der Nacht.
Einige von ihnen kehrten zu uns zurück, um mit uns zu jagen.
Einige von ihnen fraßen wir, denn sie waren uns zu fremd geworden.
So lebten wir zusammen für lange, lange Zeiten. Es war ein gutes Leben.

Manchmal stahl ich von dir Beute und du von meiner.
Erinnerst du dich, wie dein Rudel hungert als der Schnee hoch lag?
Du fraßt die Beute die wir erlegt hatten. Das war unser Spiel.
Es war unsere gegenseitige Schuld. Manche nannten es ein Versprechen.

Wie viele der Zahmen, wurdest auch du uns immer fremder.
Wir waren uns einst so ähnlich, aber jetzt erkenne ich einige der Zahmen nicht mehr
und ich erkenne auch einige von euch nicht mehr.

Du machtest auch die Beute zahm.
Als ich begann, diese zahme Beute zu jagen
(es waren dumme Kreaturen auf die die Jagd keine Herausforderung war,
aber die wilde Beute war verschwunden),
jagtest du mich
und ich verstand nicht warum.

Als deine Rudel immer größer wurden und begannen,
gegeneinander zu kämpfen, sah ich eure großen Kriege.
Ich fraß jene, die du erschlagen hast. Dann jagtest du mich noch mehr,
denn für mich waren sie Nahrung,
aber du hattest sie getötet.

Wir Wilden sind nur noch wenige.
Du zerstörtest unsere Wälder und brachtest viele von uns um.
Aber ich, ich jage noch immer und füttere meine versteckten Welpen,
wie ich es immer getan habe. Ich frage mich, ob die Zahmen eine weise Wahl trafen, als sie sich euch anschlossen.

Sie haben den Geist der Wildnis vergessen.
Es gibt viele, viele von ihnen, aber sie sind mir so fremd.
Wir sind nur noch wenige und ich beobachte dich immer noch, um dir auszuweichen.

Ich denke, ich kenne dich nicht mehr länger.


(aus Jim Brandenburgs "Brother Wolf")
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Trude
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BeitragThema: Re: In den Augen eines Wolfes   In den Augen eines Wolfes Icon_minitimeMi März 19, 2008 8:16 pm

Sehr schön!
Musste ich mal sagen.
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